Flucht und Migration

Die KEB leistet seit den 90ern vielfältige Bildungsarbeit
rund um das Thema Flucht und Migration

Teilnehmer des Kurses vor dem
Bildungshaus St. Benedikt in Schweiklberg

Flucht und Migration sind seit den 90-erJahren wichtige Themen in der kirchlichen Bildungsarbeit. Damals herrschte Krieg auf dem Balkan, es gab Grenzstreitigkeiten zwischen Äthiopien und Eritrea, ebenso zwischen Mali und Burkina Faso. In Simbabwe, in Burundi und im Kongo herrschte Bürgerkrieg. Im Jahr 1990 kamen 50.000 Asylbewerber, 1991 waren es doppelt so viele, 1992 stieg die Zahl auf 440.000. Zwischen 1991 und 1995 nimmt Deutschland 350.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien auf, von denen die meisten nach dem Krieg wieder zurückkehren (Quelle: Bayerischer Rundfunk).

Damals macht das Wort vom Asylmissbrauch die Rede. In den Jahren 1991 und 1992 kommt es zu Ausschreitungen und Brandanschlägen gegen Asylbewerberheime so z.B. in Hoyerswerda, Rostock, Solingen und Mölln.

Am 4. November 1992 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in der Diözese Passau im Hotel „Weißer Hase“ in Passau eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zu viele Fremde im Land!?“.

Unter der Leitung des Vorsitzenden Prof. Rainer A. Roth diskutierten Dr. Gebhard Glück, Staatsminister für Arbeit und Sozialordnung, Horst Priebe, Leiter des Sozialdienstes für ausländische Flüchtlinge, Heribert Schmidt, Richter am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, der Passauer Oberbürgermeister Willi Schmöller und Dr. Max Stadler, Landesvorsitzender der FDP in Bayern.

Im Jahre 2015 kam es im Zusammenhang mit dem Krieg in Syrien erneut zu einer starken Zunahme der Flüchtlingszahlen. In Passau kamen damals besonders viele Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien an. In der Bevölkerung wurden die Flüchtlingsbewegungen kontrovers diskutiert. Nachdem zunächst eine gastfreundliche Haltung („Willkommenskultur“) vorherrschte und auch in vielen Pfarreien konkrete Solidarität mit den Geflüchteten geübt wurde (Sprachpatenschaften, Kleiderspenden u.ä.), gab es bald auch kritische Stimmen. Viele Einheimische fühlten sich vom Zuzug von Menschen aus einem fremden Kulturkreis überfordert. Es entwickelten sich zunehmend Ressentiments gegenüber Geflüchteten, teilweise auch in den Pfarrgemeinden.

Ahmad, ein Geflüchteter aus Syrien mit Gerhard Mager (links) und Christian Domes Aufmerksame Zuhörer Blick in die Teilnehmerrunde Christian Domes Fremde oder Freunde Kurseinheit mit Christian Domes

Interview mit Christian Domes

Die KEB griff diese Thematik auf und bot im Jahr 2018 ein Seminar für ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlingsarbeit an. Dieses fand an drei Samstagen zu Beginn des Jahres 2018 statt.

 

Auch die regionalen Bildungswerke engagierten sich bei dieser Thematik und boten beispielsweise Fortbildungen für Ehrenamtliche an, die Sprachkurse für Geflüchtete durchführen. Auch in Müttercafés und anderen Treffpunkten wurde Bildungsarbeit betrieben.

Aufklärung zu leisten und Verständnis für die Situation Geflüchteter zu wecken, war auch Anlass dafür, die Ausstellung „Gott liebt die Fremden“ zu erwerben. Es war eine gemeinsame Initiative von Caritasverband, Seelsorgeamt, Diözesanrat und KEB. Die Ausstellung war zwischen September 2016 und September 2018 an insgesamt 40 Stationen (Pfarreien, Verbände, Schulen) in der Diözese Passau zu sehen. An den einzelnen Ausstellungsorten wurden Führungen durch die Ausstellung angeboten, und es gab weitere begleitende Bildungsveranstaltungen, Gottesdienste und Begegnungsabende.

»Gott liebt
die Fremden«