Aufbau von Strukturen

Seit der Gründung im Jahr 1961 wurde im Laufe der Zeit viel strukturelle Auf- und Umbauarbeit geleistet,
deren Resultat die KEB in ihrer heutigen Form darstellt.

Geschäftsführersitzung, 11.05.2015

Die Arbeitsgemeinschaft für Katholische Erwachsenenbildung in der Diözese Passau e.V. (DiAG) wurde am 3. Juni 1969 gegründet. Dadurch wurde die schon seit dem Jahre 1961 bestehende Vorgängerorganisation gleichen Namens in einen e.V. überführt.

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft waren je ein/e Vertreter/in der Bildungsstätten und -einrichtungen auf Diözesanebene, der Präsident und zwei Vertreter des Geschäftsführenden Ausschusses des Diözesanrats, die Vorsitzenden der katholischen Bildungswerke, (die es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht gab), die Vorsitzenden der Diözesanbildungswerke oder Bildungsausschüsse der katholischen Verbände, sowie drei vom Bischof bestellte Vertreter der Diözesanverwaltung.

Organe der DiAG waren die Mitgliederversammlung und der Vorstand (vgl. § 5 der Satzung). Später kam als weiteres Organ ein Beirat dazu, dessen Mitglieder von der Mitgliederversammlung gewählt wurden. Der Beirat wurde in den 90-er Jahren zum Hauptausschuss umbenannt.

Die Verbände, die schon immer führend auf dem Feld der Erwachsenenbildung tätig waren, konnten ihre Bildungsarbeit im Rahmen der DiAG weiterführen und bekamen durch die Arbeitsgemeinschaft eine weitere Interessenvertretung. In der Diözese gab und gibt es drei Verbandsbildungswerke: Das Bildungswerk des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), das Bildungswerk der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und das Kolpingbildungswerk.

Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) hat darauf verzichtet, ein eigenes Bildungswerk zu gründen. Sie bringt ihre diözesane Bildungsarbeit direkt in die DiAG ein.

»Von Zentral
zu Dezentral«

Die Veranstaltungen wurden zentral in der Geschäftsstelle für die Pfarreien in der ganzen Diözese geplant und durchgeführt. Es gab dafür sogar einen Fahrdienst, der die Referentinnen und Referenten oft bei Wind und Wetter auch in die entferntesten Pfarreien der Diözese brachte.

Bald gab es aber Bestrebungen, die Erwachsenenbildung zu dezentralisieren und für jeden Landkreis eigene Bildungswerke einzurichten. Diese Bestrebungen erhielten einen Schub, durch das im Jahre 1974 verabschiedete Erwachsenenbildungsförderungsgesetz. (EbFöG). Es unterstützte dezentrale Strukturen. Dies war auch der Wunsch der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung und dessen Vorsitzendem Prälat Dr. Franz Henrich. Durch die Einrichtung von Kreisbildungswerken als eingetragene Vereine waren diese auch in der Lage, staatliche Mittel für die Erwachsenenbildung zu beantragen. Diese Mittel werden auch heute noch über die Landesarbeitsgemeinschaft für Katholische Erwachsenenbildung in Bayern (KLE) an alle Mitgliedseinrichtungen verteilt.

Als erstes Kreisbildungswerk auf dem Gebiet der Diözese Passau wurde am 20. Dezember 1972 das Kreisbildungswerk Regen eingerichtet. Danach folgten die übrigen Kreisbildungswerke, die allesamt auf Landkreisebene eingerichtet wurden. Es handelte sich neben Regen um die Kreisbildungswerke Deggendorf (1973), Freyung-Grafenau (1973), Passau (1973) Altötting (1974) und Rottal-Inn. Alle Kreisbildungswerke wurden mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer in Vollzeit und mit einer Sachbearbeiterin mit in der Regel 20 Wochenstunden Beschäftigungsumfang besetzt. Die Kreisbildungswerke Rottal-Inn, Deggendorf und Regen waren und sind auch für Dekanate in der Diözese Regensburg zuständig. Der Grund dafür ist, dass Teile der Landkreise, für die die Bildungswerke zuständig sind, zur Diözese Regensburg gehören.

Im November 1978 wurde die Broschüre „Bildungsdienst und Begegnungsstätte“ veröffentlicht. In dieser Broschüre ist ein umfassender Leitfaden für die Arbeit der Kreisbildungswerke enthalten. Vor allem die Verantwortlichen des Kreisbildungswerks Freyung-Grafenau hatten an der Erarbeitung der Broschüre einen entscheidenden Anteil. In diesem Leitfaden werden „Wesen, Aufgaben, Ziele und Organisation“ der Kreisbildungswerke beschrieben. „Zudem stellt es ein thesenhaft umrissenes, knapp erläutertes Arbeitsprogramm dar.“ Es sei „wichtig, dass unsere Kirche und auch die zuständigen Politiker sich der gesellschaftspolitischen Bedeutung einer christlich orientierten Bildungseinrichtung bewusst sind, wenn sie über deren Förderung zu befinden haben.“

Im Kapitel 4 werden die Grundsätze der Bildungsarbeit formuliert:

  • „Es (das Kreisbildungswerk, KBW, Anmerkung des Verfassers) versteht sich als Bildungsdienst an der Bevölkerung,
  • als Begegnungsstätte für die Bevölkerung,
  • es betreibt in christlicher Verantwortung eine offene Erwachsenenbildung, die sich an jeden Mitbürger des Landkreises und an seine Gäste wendet,
  • es befaßt sich im Programmangebot mit allen Bereichen des menschlichen Lebens,
  • es will den ganzen Menschen ansprechen,
  • es sieht die Behandlung religiös-theologischer Fragen als seine spezifische Aufgabe an,
  • es hält sich offen für Informationen bezüglich Interessengemeinschaften und Parteien, stellt sich jedoch nicht in deren Dienst,
  • es ist grundsätzlich zur Zusammenarbeit mit allen an der EB Interessierten bereit,
  • es bedient sich bei Fragen zu Lebensentscheidungen der Mitarbeiter, die ihre Beiträge an christlichen Werten orientieren oder diese respektieren.“

Die Broschüre gibt auch Hinweise für die Bildungsarbeit in den Pfarreien und enthält Hinweise für die Beteiligten. So sollen die Ortsgeistlichen „der EB die ihr zustehende Position im Rahmen des Weltdienstes der Kirche einräumen“ und „den erforderlichen Freiraum für eine fruchtbare Entfaltung der in der Pfarrei gegebenen Initiativen zur EB bereiten.“

Die Vertreter des Pfarrgemeinderates (PGR) sollten „den PGR in Fragen der EB gegenüber dem KBW vertreten“ und „zusammen mit den Vertretern der katholischen Verbände oder Vereine die Auswahl aus dem Bildungsangebot vornehmen und Schwerpunkte der Bildungsarbeit setzen“.

In seiner Aufgabe als Bildungsdienst soll das KBW „sach- und situationsbedingte Informationen anbieten“ und „weiterführendes Wissen fundiert vermitteln“.

In seiner Funktion als Begegnungsstätte trägt das KBW bei

  • „zur kritischen Auseinandersetzung mit Personen und Inhalten,
  • zur Kommunikation mit den Mitmenschen,
  • zur Integration von Randgruppen,
  • zur Bewußtseinsbildung,
  • zu begründeten Einstellungs- und Verhaltensänderungen,
  • zu Selbstverwirklichung und Selbstfindung,
  • zur Antwortfindung aus dem Glauben“.

Am 2. April 1993 kam es zu einer Klausurtagung der Verwantwortlichen der Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in der Diöezse Passau (Diözesanebene, Kreisbildungswerke und verbandliche Bildungswerke) mit der Leitung der Diözese Passau. Von Seiten des Bischöflichen Ordinariats nahmen an der Tagung im Haus Mariahilf Diözesanbischof Franz Eder, Generalvikar Lorenz HÜttner sowie die Domkapitulare Prof. Dr. Otto Mochti, Hans Kümmeringer und Max Huber teil. Laut Einladung ging es dabei u. a. um das Selbstverständnis der Katholischen Erwachsenenbildung, den Freiraum für die Erwachsenenbildung als Voraussetzung für Dialogfähigkeit, die Gewinnung von Referentinnen und Referenten, die Einbindung von Referentinnen und Referenten im Bereich der Diözese und der Pfarreien in die kirchliche Erwachsenenbildung sowie um Möglichkeiten der Dezentralisierung. In der Diskussion wurde von Seiten der Erwachsenenbildung der Wunsch geäußert, dass sich die Priester mehr in die Erwachsenenbildung einbringen sollten. Die Katholische Erwachsenenbildung solle v. a. Werte vermitteln und mehr Mut zum Profil haben. Man müsse sich von den Volkshochschulen unterscheiden. Auch sollte man die Möglichkeit haben, auch kritische Referenten einzuladen.

Nach der Neufassung der Satzung im Jahre 2014 gibt es in der KEB im Bistum drei Organe.

  • Vorstand
  • Hauptausschuss
  • Mitgliederversammlung

Die Geschäftsführer/innen der Bistums-KEB und der regionalen KEBs treffen sich regelmäßig, um sich über Fragen der Erwachsenenbildung auszutauschen und gemeinsame Projekte zu planen. In regelmäßigen Abständen nehmen auch die Geschäftsführer/innen der drei Verbandsbildungswerke an diesen Zusammenkünften teil.

Seit den 80er Jahren wurde das Seelsorgeamt ausgebaut. Es wurden fachspezifische Referate geschaffen (Referat Ehe und Familie, Seniorenseelsorge, Frauenseelsorge, Männerseelsorge, Bibelreferat usw.). Da diese Referate auch Erwachsenenbildungsveranstaltungen angeboten haben, wurde die Zusammenarbeit mit ihnen gesucht. Schließlich wurden die meisten Referate Mitglieder der KEB im Bistum.

Im Jahre 2003 hat sich die Diözese Passau aufgrund rückläufiger Kirchensteuereinnahmen für ein umfassendes Sparpaket entschieden. Im Zuge der Sparbeschlüsse der Diözese Passau nach einer Beratung durch die Fa. McKinsey kam es zu massiven Einsparungen in der Erwachsenenbildung. Eine Analysegruppe hatte sich speziell mit der Arbeit der Kreisbildungswerke befasst. In dieser Gruppe wurde ursprünglich vorgeschlagen, dass die Erwachsenenbildung künftig zentral von Passau aus organisiert werden solle. Im Zuge dessen sollten die bestehenden Kreisbildungswerke aufgelöst werden. Eine Priorisierungskommission hatte im Mai 2003 die Aufgabe zu prüfen, was bei zurückgehenden Finanzmitteln in Zukunft weiterhin kirchliche Kernaufgaben sein sollten. Bei der Priorisierung landete die Erwachsenenbildung auf einem der hinteren Plätze. Auf diese Weise wurde deutlich, dass die kirchliche Erwachsenenbildung innerkirchlich keine große Lobby hatte.

»KEB ohne
innerkirchliche Lobby?«

Vom ursprünglich angedachten Plan, die Kreisbildungswerke aufzulösen und die Erwachsenenbildung zentral auf Diözesanebene durchzuführen, konnten die Verantwortlichen in der Diözese abgebracht werden. Dennoch kam es zu massiven Einsparungen. Der kirchliche Zuschuss für die Erwachsenenbildung wurde um 56% gekürzt. Ein Geschäftsführer sollte in Zukunft für zwei Kreisbildungswerke zuständig sein. Pro regionaler KEB waren auch nur noch 10 Stunden für eine Verwaltungsmitarbeiterin vorgesehen. Jeweils zwei regionale KEBs sollten in Zukunft eine gemeinsame Geschäftsstelle haben. Dies führte jedoch zu Protesten bei den örtlichen KEBs, da die Wege für Ehrenamtliche in die Geschäftsstelle zu weit werden würden. Die KEB Deggendorf führte damals Pfarreibeiträge ein, um auch weiterhin eine eigene Geschäftsstelle behalten zu können. Die KEB Altötting und die KEB Rottal-Inn verfolgten ein anderes Konzept. Die beiden Vereine fusionierten zur KEB Rottal-INN-Salzach mit einer gemeinsamen Geschäftsstelle in Altötting.

Die Auswirkungen der Sparbeschlüsse auf die Arbeit der Kreisbildungswerke war enorm. Die Leistungsstatistik ging nach unten. Es konnten nicht mehr so viele Veranstaltungen geplant und durchgeführt werden. Auch die Kontakte zu den Bildungsbeauftragten litten durch die Kürzung der Geschäftsführerstellen sehr.

Bei der Mitgliederversammlung am 20. Oktober 2003 änderte die bisherige Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in der Diözese Passau e.V. ihren Namen in „Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Passau e.V.“ Grund dafür war der Wunsch der KEB Bayern, dass alle Mitgliedseinrichtungen in Zukunft denselben Namen und das Kürzel KEB verwenden sollten. Dies sollte den Wiedererkennungswert katholischer Erwachsenenbildung steigern. Die bisherigen Kreisbildungswerke änderten ihre Namen in der Folgezeit entsprechend um.

Am 24. Januar 2015 kam der neue Bischof Dr. Stefan Oster mit Verantwortlichen der KEB in der LVHS Niederalteich zusammen. Die KEB stellte bei dieser Begegnung ihre Arbeit vor. Der Bischof kam mit Vorständen der Bistums-KEB und der regionalen KEBs ins Gespräch und die gegenseitigen Wünsche und Erwartungen konnten ausgetauscht werden.

Am 22. Oktober 2016 kam Bischof Dr. Stefan Oster zu einem "Tag der Bildungsbeauftragten". Bei der ganztägigen Veranstaltung im Valentinssaal in Passau stellte der Bischof seine Vorstellungen über den Beitrag der KEB im Hinblick auf die Weitergabe des Glaubens vor.

Geschäftsstellen

Die Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in der Diözese Passau bzw. der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Passau e.V. hatten im Laufe der Geschichte folgende Geschäftsstellen:

  • 1961-2001 Passau, Domplatz 3
  • 2001-2010 Passau, Domplatz 4a
  • seit 2010 Passau, Große Messergasse 1