Erwachsenen­bildung für Senioren

Das Bild vom Alter hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Kirchliche Seniorenbildung gibt Anregung für eine aktive, selbstbewusste Gestaltung der verschiedenen Altersphasen.

Lebensqualität im Alter

Bei der Suche nach Bildungsveranstaltungen mit der Zielgruppe Senioren fällt auf, dass in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der verfassten Katholischen Erwachsenenbildung in diesem Bereich wenig angeboten wurde.

Am 7. Oktober 1964 gab es einen Vortrag von Prof. Stenger aus Gars am Inn. Er referierte zum Thema „Die Psychologie des reifen Menschen“.

Einen Schub erhielt die Seniorenbildung durch eine Intensivtagung mit Prof. Xaver Fiederle von der Universität Freiburg. Die Tagung mit dem Titel „Das zunehmende Alter - die neue Herausforderung. Sieben Schlüssel zum guten älter werden“ richtete sich an Referentinnen und Referenten in der Seniorenarbeit und fand vom 4.-6. Dezember 1998 in Passau im Bildungshaus Spectrum Kirche statt. Im Nachgang zu dieser Tagung befasste sich eine Arbeitsgruppe mit der Thematik und entwickelte Themen und Methoden für die kirchliche Seniorenbildung.

Mit dem Thema "Bis zum Ende selbstbestimmt leben...- Verfügungen und Betreuungsvollmachten" befasste sich am 17. Februar 2001 im Haus Spectrum Kirche eine Tagesveranstaltung. Diese Kooperationsveranstaltung wurde zusammen mit dem Diözesanbeauftragten für Seniorenpastoral durchgeführt. Drei Referenten beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Aus ethischer Sicht: Dr. Albert-Peter Rethmann, Universität Passau; aus medizinischer Sicht: Prof. Dr. Hartwig Bauer, ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses Altötting; aus juristischer Sicht: Willibald Preisinger, Richter am Amtsgericht Passau.

Die KEB im Bistum Passau und die KEB in Stadt und Landkreis Passau führten am 22. Juli 2010 im Haus St. Maximilian einen „Großen Bildungstag“ für Ehrenamtliche und Hauptberufliche in der Seniorenarbeit durch. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Möglichkeit aus acht Angeboten einen Workshop auszuwählen. U.a. wurde das Erzählcafé vorgestellt, das Thema Wohnen im Alter wurde behandelt ebenso wie Mitwirkungsmöglichkeiten von Senioren in der Kommune, seelsorgliche Begleitung und generationsübergreifendes soziales Engagement.

Am 28. April 2012 fand im Haus der Jugend in Passau das Symposion „Älterwerden hat Zukunft“ statt. Erstmals traten vier Akteure in der Seniorenarbeit mit einer gemeinsamen Veranstaltung an die Öffentlichkeit: Altenpastoral (Seniorenseelsorge), Altenhilfe (Diözesancaritasverband), Altenpolitik (Diözesanrat) und KEB (Altenbildung).
Nach einem Impulsreferat von Diakon Robert Ischwang aus Augsburg, dem Sprecher der katholischen Altenseelsorger Bayerns zum Thema „Kostbares Alter – kostspieliges Alter“ wurden vier Foren angeboten, von denen die Teilnehmenden zwei besuchen konnten. Die Foren befassten sich mit der spirituellen Begleitung im Alter, mit Politik mit und für Senioren, mit Leben und Wohnen im Alter und mit dem Generationsübergreifenden Lernen.

»Geistige Fitness
im Alter erhalten«

Der geistigen Fitness dient auch das Gedächtnistraining. Vom 15.-19. Juni 2012 wurde erstmals ein Ausbildungskurs zusammen mit dem Bildungswerk des KDFB angeboten. Seither gibt es eine Aufgabenteilung zwischen KDFB und KEB. Das KDFB-Bildungswerk bietet in regelmäßigen Abständen Ausbildungskurse an. Die KEB ist für die Fortbildung der ausgebildeten Gedächtnistrainer/innen verantwortlich. Das Zertifikat, das zur Leitung von Gedächtnistrainingskursen berechtigt, muss regelmäßig verlängert werden.

Schon viele Jahre wurden Ausbildungskurse für Seniorentanzleiter/innen angeboten. Das gemeinsame Erlernen unterschiedlicher Tanzformen fördert die körperliche und geistige Fitness. Die dreistufige Ausbildung findet in Kooperation mit dem Bundesverband Erlebnistanz statt. Der bisher letzte Kurs wurde vom 17.-21. März 2019 in Passau im Haus Spectrum Kirche durchgeführt.

„Lebensqualität im Alter“ (LeA) ist ein Projekt, das auf eine Studie der Universität Erlangen-Nürnberg zurückgeht. Dabei zeigte sich, dass Senioren, die regelmäßig ihr Gedächtnis, ihre Bewegungsfähigkeit und ihre Alltagskompetenz trainierten, diese Fähigkeiten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe länger erhalten und sogar verbessern konnten. Für dieses Programm wurden auch von den regionalen Bildungswerken der KEB Trainerinnen und Trainer ausgebildet. Das Kreisbildungswerk Deggendorf war das erste Bildungswerk in der Diözese Passau, das einen Ausbildungskurs durchführte. Später nahm sich die Diözesanebene der Ausbildungskurse an. Frauen und Männer, die einen Ausbildungskurs besucht haben, sind berechtigt, Seniorengruppen, die nach diesem Programm arbeiten, zu leiten. Diese Gruppen treffen sich meist wöchentlich bei insgesamt 10 Treffen und arbeiten in den Bereichen Gedächtnistraining, Psychomotorik, Alltagskompetenz und Sinn- und Glaubensfragen. Für die LeA-Leiterinnen und Leiter werden von der KEB im Bistum regelmäßig Fortbildungen angeboten.

Gerhard Eckmüller und Claudia Hartinger beim Vortrag von Dr. Maria Kotulek Die Referentin Dr. Maria Kotulek (Mitte) mit Gerhard Mager, KEB, Christian Fröschl, Seelsorger am Malteserseniorenstift, Barbara Bonauer, Diözesanrat, Claudia Hartinger, Leiterin Malteserseniorenstift, Domkapitular Gerhard Auer, Leiter Seniorenseelsorge (von links)

Mit dem Thema Demenz beschäftigte sich die KEB am 28. Februar 2018 im Malteserstift St. Nikola in Passau. Die Demenzseelsorgerin beim Erzbischöflichen Ordinariat München, Dr. Maria Kotulek hielt ein Referat zum Thema „Wenn die Lebensbibliothek auseinanderfällt – Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen begleiten“.

Video Generationenmentorenkurs

Am 3. Mai, 8. Juni und 21. Juni 2019 wurde von der KEB in der Landvolkshochschule Niederalteich ein dreiteiliger Generationenmentorenkurs angeboten. Generationenmentorinnen und -mentoren sollen Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Generationen anregen und entwickeln. Generationen sollen voneinander, übereinander und miteinander lernen. Das Ziel von generationsübergreifenden Begegnungen ist die Entwicklung einer lebenswerten Gemeinde.

»Kostbares Alter –
kostspieliges Alter«